5. Szene

Maria:


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Eine ruhige, entspannende Musik erklingt. Eine gealterte Maria kommt in die Küche, begleitet wird sie von Johann von Schagen. Nach der Musik beginnt deren Unterhaltung.

 

Wissen Sie eigentlich, Johann von Schagen, 
dass ich im Jahr 1500 geboren bin und noch 
im September dieses Jahres 75 Jahre alt werde?

Johann: Ein schönes Alter.
Maria: Zu hoch. Doch, doch! - Langsam wird es Zeit, dass jemand anderes kommt und die Regierung Jevers übernimmt.
Johann: Wer sollte denn hierfür geeignet sein? Wenn Sie gehen, kommen die Ostfriesen.
Maria: Das wird Ihnen nie gelingen! Und wenn doch, so werde ich wiederkommen, wo immer ich auch bin.
Johann: Das glaube ich Ihnen sogar.
Maria:


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Klar! Und vielleicht bringe ich sogar meinen alten Freund Boing wieder mit. 

Lange ist es her, als ich ihn zum letzten Mal sah.

Johann: Starb er nicht, als das Schloss belagert worden ist?
Maria: So ein Quatsch! Er war es doch, der durch den Geheimgang lief und Hilfe vom Kaiser holte. Schnell war er, kam niemals zu spät.
Johann: Dann war es jemand anderes, der an dem Schuss einer Hakenbüchse starb?
Maria:


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Nein, es war schon Boing. 
Aber es war nicht in Jever. 
Es war bei der Belagerung von Wittmund.
Johann: Ja, lange ist es her.
Maria: Komm, Johann, lass mich allein. Es ist spät!
Johann: Natürlich! Legen Sie sich aber auch schlafen, ja?
Maria nickt nur. Johann geht zur Tür, doch bevor er verschwunden ist, ruft ihn Maria zurück.
Maria: Johann, ich werde bald gehen.
Johann: Wohin gehen Sie, Fräulein?
Maria: Ich weiß noch nicht. Aber wenn es nötig sein sollte, dass ich wiederkommen muss, müssen Sie etwas für mich vorbereiten, damit mein Wiederkommen gelingt.
Johann: Ich werde alles für Sie tun.
Maria: Sie müssen jeden Abend die Glocken läuten. So werde ich sicher meinen Weg finden und wenn es noch so dunkel sein sollte. Haben Sie verstanden?
Johann: Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Aber ich werde Sorge tragen, dass man die Glocken jeden Abend läutet.
Maria: Gut, dann gehen Sie jetzt zu Bett. Es ist gleich Mitternacht.
Johann geht. Maria setzt sich, stützt ihr Gesicht wieder auf ihre Hand und schläft fest ein. Plötzlich schlägt die Uhr Mitternacht. Die Gespenster erscheinen wieder durch die Geheimtür.
Pfiffikus: Endlich haben wir es geschafft! Das scheint doch die richtige Zeit zu sein.
Ratio:  Sind wir schon wieder in die Vergangenheit gereist?
Pfiffikus: Wie kommst du denn darauf? Nein, immer in die Zukunft.
Skepso:


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Kann nicht sein. Da liegt sie doch schon wieder.
Pfiffikus: Wer?
Skepso: Na, Maria. Dort liegt sie und schläft.
Ratio: Ich kann das Wort Schlaf nicht mehr hören, Skepso.
Skepso: Ja, nie zuvor haben wir so viel übers Schafen gesprochen, wie in den letzten Stun ..., äh wie nennt man diesen Zeitraum eigentlich?
Ratio: Ist doch egal.
Pfiffikus:  Nein, es ist nicht egal. Denn irgendetwas stimmt hier nicht.
Skepso:  Ich reise nicht. Wenigstens nicht heute Nacht.
Ratio: Was stimmt hier denn nicht, Pfiffikus?
Pfiffikus: Na, schaut euch doch mal Maria an. Fällt euch nichts auf?
Skepso: Nee, was soll uns denn auffallen.
Ratio:  Na, ja. Ihre Haare gefallen mir heute besonders gut. Sie sind schön staubig.
Pfiffikus: Du bist ein Dummkopf, das ist kein Staub, das ist ihre neue Haarfarbe.
Skepso: Stimmt, sie sind nicht staubig, sie sind weiß. Hat man damals schon die Haare gefärbt?
Pfiffius: Oh, Skepso! Das sind die Haare einer alten Frau.
Ratio: Dann sind wir also doch in die Zukunft gereist.
Pfiffikus: So muss es sein.
Skepso: Das ist ja prima. Endlich keine tollkühnen Ostfriesen mehr.
Ratio: Skepso, du hast Recht. Endlich sind wir in die richtige Zeit gereist.
Pfiffikus: Gut dann lasst uns hier bleiben. Wollen wir sie wecken?
Skepso: O.K.! Ich fange an. ( er klappert mit den Ketten)
Ratio:

Jetzt ich.
( schleicht um den Tisch, stöhnt, hebt den Tisch ein Stück an,
während Pfiffikus wieder das Bild vom Haken nimmt.)

Maria:


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Könnt ihr mich nicht schlafen lassen? - Gib` mir sofort das Bild meines Vaters wieder, du lässt es sonst noch fallen.
( sie nimmt Pfiffikus das Bild weg, und hängt es wieder an die Wand. Die Gespenster sind so erschrocken, dass sie schreiend in die Nischen flüchten.)
Nun habt ihr Angst, was? Jahrelang habt ihr euer Unwesen in meinem Schloss getrieben und jetzt. wo ich alt bin, bekommt ihr Angst vor mir.

Lächerlich! -

Wenn ihr in meinem Schloss spuken wollt, dann seit wenigstens anständige Geister und zeigt euch.

(Ängstlich kriechen die Gespenster aus ihren Verstecken.)
Maria: So ist es schon besser!
Pfiffikus: Warum kannst du uns erkennen? Hast du uns schon immer sehen können?
Maria: Ach, was! Wenn man jung ist, kann man euch nicht sehen. Dazu gehört schon eine gewisse Reife.
Skepso: Welch eine grausige Erkenntnis.
Ratio: Wie Recht du hast.
Maria: Nun gebt nicht gleich auf. Bald bin ich von der Bildfläche verschwunden und dann habt ihr das Schloss für euch.
Pfiffikus: Das Schloss für uns?
Ratio: Oh, nein! Wir sind wieder da, wo wir angefangen haben.
Skepso: Wenigstens fast.
Maria: Aber bevor ich euch das Schloss überlasse, könnt ihr mich noch ein Stück begleiten.
Pfiffikus: Wohin?
Maria: Wir werden in die unterirdischen Gänge hinabsteigen. Ich habe noch eine Aufgabe zu erfüllen.
Skepso:  Jetzt, sofort?
Maria: Habt ihr etwa Angst?
Skepso: Wir sind die Geister der Jahrtausendwinde. Wir haben keine Angst.
Pfiffikus:

Natürlich nicht. Wir kommen mit, um unsere Schlossherrin zu beschützen.

Maria:


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Das wäre mal was anderes. Bisher musste ich immer beschützen. - 

Aber wer weiß, was es in den unterirdischen Gängen noch alles zu entdecken gibt. 
Vielleicht treffen wir auf eure Verwandten, die Geister des finsteren Erdreichs.

Pfiffikus: Du willst uns doch jetzt nicht erzählen, dass du diese Geister schon kennst?
Maria: Wer weiß. Immerhin bin ich schon 75 Jahre alt und habe schon vieles kennen gelernt.
Skepso:  75, was ist das schon im Vergleich zu unserem Alter.
Maria: Manchmal sind nicht die Jahre entscheidend, sondern die Reife, mein Freund.
Ratio: 1 : 0 für Maria.
Maria: Was ist nun? Wollt ihr mit oder habt ihr Angst?
Skepso: Wir und Angst. Pah!! Das hat sich ja noch niemand gewagt zu sagen.
Ratio: Und dieser Spruch auch noch von einem Menschen.
Pfiffikus: Wir kommen natürlich mit.
Maria: Gut! Auf geht`s.
Ratio: Musst du als Mensch nicht etwas mehr zum Reisen mitnehmen als nur dein Kleid?
Maria: Dorthin, wohin ich gehe, brauche ich kein weiteres Kleid.
Pfiffikus: Was ist denn das für eine Aufgabe, die du erledigen musst?
Maria: Ich habe aus der Ferne und für alle Ewigkeit meine schützende Hand über Jever zu halten. Aber nun kommt.
Ratio, Pfiffikus
und
Skepso:
Sehr wohl! Wir eilen! Wir folgen!


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Es wird dunkel. Musik erklingt. Plötzlich ein Kreischen der Gespenster.
Skepso: Nein! Nichts wie weg!
Ratio: Pfiffikus, schnell. Nur zurück ins Jahr 2000.
Pfiffikus:

Habt ihr den großen, schwarzen, knurrenden Hund mit den feuerroten, funkelnden Augen gesehen?

Skepso: Sei bloß still! Er ist uns doch hoffentlich nicht gefolgt?
Pfiffikus:

Maria hatte keine Angst. Sie hat sich sogar neben ihn gesetzt und ihn gestreichelt.

Ratio: Das hast du noch gesehen?
Pfiffikus: Was für eine mutige Frau.
Skepso: Das ist mir ganz egal! Ich will zurück ins Jahr 2000. Die Aufregungen der letzten Stunden haben mich geschafft.
Ratio:

Ja, Pfiffikus, lass uns lieber mit den Jeveranern des Jahres 2000, Marias 500. Geburtstag feiern.

Pfiffikus: Na, gut! Fasst euch an die Hände, zurück ins entspannende Jahr 2000.
Skepso:

Ja, ab zur Geburtstagsfete. Lieber eine ruhige Geburtstagsfeier, als diese ständigen Turbulenzen.


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Die Gespenster fassen sich an die Hände. 
Langsam setzt die Musik ein, mit der sie dann von der Bühne verschwinden.

Theater

Personen Prolog 1. Szene 2. Szene 3. Szene 4. Szene Schluss