2. Szene

Die Uhr schlägt Mitternacht.
Maria sitzt schlafend vor dem Küchentisch. Gespenstische Musik erklingt mit den entsprechenden Geräuschen (Kettengerassel, Knarren etc.)
Die Gespenster kommen aus der Geheimtür.

Pfiffikus: Wir sind angekommen, meine Spukfreunde. - Fast 5oo Jahre in die Vergangenheit gereist.
Ratio: Woher willst du das denn wissen?
Skepso: Ja, genau. Woher willst du das wissen. Es sieht doch genauso aus wie im Jahr 2ooo.
Pfiffikus: Nein, nein! Schaut euch doch nur den Kamin an. Die Holzscheite glühen. Und wenn sie glühen, ist das Schloss bewohnt.
Skepso: Schlau! Stimmt! Ganz schön schlau!
Ratio: Hua! - Hab` ich mich erschrocken. Da liegt ja jemand.
Skepso: Wer ist denn das?
Pfiffikus: Sagt bloß, ihr erkennt Maria nicht?
(Ratio und Skepso kommen näher und schauen sich Maria genauer an.)
Ratio: Das ist nicht Maria!
Pfiffikus: Warum ist das nicht Maria?
Ratio: Weil, weil sie geweint hat.
Skepso: Stimmt, sie hat geweint. Maria hat noch nie geweint.
Pfiffikus:


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Oh, ihr unwissenden Spukgespenster.
Sie hat immer dann geweint, wenn sie allein war, ähh ist.
Skepso: Stimmt! Ich erinnere mich schwach! Als ihr Vater starb, hat sie geweint.
Pfiffikus: Sie weint jetzt aber nicht wegen ihres Vaters.
Skepso: Woher willst du das wissen?
Ratio: Es kann nicht wegen ihres Vaters sein. Denn als dieser starb, war Maria noch ein Kind.
Skepso: Stimmt, Maria ist zu groß für ein Kind!
Pfiffikus:

Sie ist wahrscheinlich 17 Jahre alt. Zu dieser Zeit ist nämlich ihr Bruder gestorben.
Genau im Jahr 1517.

Skepso:

 Du Schlaumeier! Immer willst du alles wissen. Vielleicht hat sie sich nur wehgetan. Sie hat sich vielleicht ihre Finger am Kamin verbrannt und weint deshalb.

Ratio:

Komm! Wir wecken sie. Dann werden wir vielleicht erfahren, warum sie geweint hat.

Skepso: Ja, das wird ein Spaß. Ich habe schon lange nicht mehr ....
Ratio: Wir haben schon lange nicht mehr .... ( er rasselt mit den Ketten)


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(Pfiffikus, Skepso und Ratio stöhnen laut, Pfiffikus hebt einen Stuhl und setzt ihn laut wieder auf. Maria setzt sich ruckartig auf. Es ist still, die Gespenster verharren.)

Maria: ( laut) Ist hier jemand?
( Sie steht auf und schaut sich um, kann aber die erstarrten Gespenster nicht sehen, welche sich nun rückwärts in den Hintergrund hinein bewegen.)
Maria: Ich muss wohl schlecht geträumt haben.

( Sie schmeißt Holzscheite in den Kamin und massiert sich die Oberarme als wenn ihr kalt wäre.) 

Maria:  Ich habe keine Zeit zum Schlafen. Ich muss nachdenken. Was kann ich machen? Christoph ist gestorben. - Vielleicht haben diese Ostfriesen ihn umbringen lassen. Aber dadurch werden sie Jever nicht bekommen. Noch stehe ich hier. Ich werde Mittel und Wege finden, uns die Ostfriesen vom Hals zu halten.

(Sie zündet eine Kerze an, setzt sich hin und stützt ihren Kopf auf die Hand. Ihre Augen drohen zuzufallen. Da werden die Gespenster wieder aktiv.)

Skepso: (Stöhnt laut auf)

(Maria schreckt auf , schaut sich um, beruhigt sich wieder, dämmert wieder ein.

Die Gespenster kichern. Ratio klappert mit seinen Ketten. Maria rührt sich kaum.

Pfiffikus nimmt das Bild  von Marias Vater von der Wand und bewegt sich mit den Bild durchs Zimmer. Maria schaut auf, möchte aber gleich wieder einschlafen. Das Bild wird wieder aufgehängt. Dann erst springt Maria auf.

Maria: Jetzt reicht es. Schluss mit dem Nachdenken. Ich träume ja schon, dass mein Vater, gefangen in einem Rahmen, durch das Zimmer spukt. Ich gehe zu Bett.
(Maria geht ab. Die Gespenster biegen sich vor Lachen.)
Pfiffikus:

Tja, so war es früher. So haben wir Geschichte geschrieben. Maria wird morgen ausgeschlafen sein, wenn die Ostfriesen mit ihrem Gefolge hier einziehen.

Ratio: Oh, Geist! Dein Gedächtnis ist wirklich fabelhaft.
Skepso:

Ach, hör` doch auf. Wer weiß, ob das stimmt. Vielleicht phantasiert er bloß. Lasst uns abwarten, was morgen geschieht.

Ratio: Wie sollen wir das denn anstellen? Du weißt doch, dass Geister tagsüber schlafen müssen.
Pfiffikus:

Was heißt schon müssen. Ich wüsste schon, wie es möglich wäre, den ostfriesischen Einmarsch auch tagsüber zu sehen.

Skepso: Immer du!
Ratio: Besser als keine Idee!
Pfiffikus:

Genau! Wisst ihr was, ich werde jetzt schon schlafen. Dann bin ich morgen fit genug, um das Schauspiel zu beobachten und ---
dazu verstecke ich mich in der Truhe dort.

Skepso:  Hach! Und wie willst du morgen aufwachen?
Pfiffikus:

Nichts einfacher als das. Ich verstelle dazu einfach die Uhr. Dann schlägt sie früh morgens zwölf Mal, als ob es Mitternacht wäre.

Ratio:

Genial! - Aber ich werde weiterschlafen. - Ich brauche meinen Schlaf, sonst bekomme ich eine mordsmäßige Gespenstermigräne.

Skepso: Ich habe auch keine Lust dazu, mir den Tag um die Ohren zu schlagen.
Pfiffikus:

Ich aber. Ich bin neugierig, wie Graf Edzard von Ostfriesland Maria das Jeverland abzunehmen versucht.

Skepso:  Ein alter Hut! Das wissen wir doch schon längst.
Pfiffikus:

ABWARTEN! Vielleicht kann ich euch morgen etwas ganz anderes erzählen.

Ratio: O.K.! Morgen Nacht erzählst du uns alles. Schlaf gut, Pfiffikus.
(Skepso und Ratio verschwinden durch die Geheimtür.)
Pfiffikus: 


Tim 4b (30 KB)

Da reisen wir in die Vergangenheit und die denken nur ans Schlafen.
( er verstellt die Uhr
)

Langweiliges und abgeschlafftes Spukvolk!
( er geht zur Truhe )

Ich, das einzig wahre Spukgespenst aus dem Geschlecht der Geister der Jahrtausendwinde, aber suche das Abenteuer.
( er steigt in die Truhe und schließt den Deckel hinter sich)

Musik und Vorhang

Theater

Personen Prolog 1. Szene 3. Szene 4. Szene 5. Szene Schluss