Musiker (Probe)
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In
der Museumsküche des
jeverschen Schlosses. Im Zimmer: eine
große Standuhr; ein Kamin, über dem Becher stehen;
zwei Türen, eine nach außen und eine Geheimtür. In der Mitte
eine Tischgruppe. An der Wand hängt ein Bild von Edo Wiemken. In der
Ecke steht verdeckt eine alte Kiste aus Eichenholz.
Die Uhr schlägt Mitternacht. Nach dem letzten Schlag der Uhr ertönt
gespenstische Musik.
Die kaum zu erkennende Tür öffnet sich knarrend und das Gespenst
Pfiffikus schwebt in den Raum. Mit der Musik rennt es von einer
Ecke in die andere und stöhnt dabei. |
Pfiffikus:
Christian (4a) (25 KB)
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Uah!
Uah! Uah! Uah, Mitternacht! Und - ist das langweilig!
Seitdem es das elektrische Licht gibt, ist es für mich,
dem Gespenst der Jahrtausendwinde, - ja, ich habe gesagt - dem Gespenst
der Jahrtausendwinde - denn so alt bin ich schon - , also
seitdem es das elektrische Licht gibt, bin ich sozusagen
arbeitslos.
Jedes Mal wenn ich durchs Zimmer husche, mit meinen Ketten klappere (die
Ketten klappern) und laut stöhne (es stöhnt laut), schaltet mein Opfer
das Licht an. -
Ist das nicht furchtbar langweilig? -
Nicht, dass ich Angst vor dem Licht habe, aber es macht einfach alles
keinen Spaß mehr. |
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Zwei
weitere Gespenster huschen durch die Geheimtür. |
Ratio: |
Hör`
doch auf zu jammern! Das würd` mich ja zu Tränen rühren, wär`
ich ein Sterblicher. Wir sind aber die Gespenster der
Jahrtausendwinde und darum werden wir Stand halten. Stand halten gegen
die moderne Technik, Stand halten gegen .... |
Skepso: |
Wem
gegenüber willst du denn Stand halten? Wir sind heute Nacht wieder einmal allein. Um Mitternacht ist das Schloss
immer leer, niemand lässt sich sehen. |
Pfiffikus: |
Die
haben alle Angst!
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Ratio
u. Skepso: |
Wovor? |
Pfiffikus: |
Vor
uns natürlich! |
Ratio
und Skepso: |
Ach,
so! |
Pfiffikus: |
Schon
ganz vergessen. |
Ratio: |
Solange
ist es schon her!
Aber sehen wir es von der positiven Seite: Wir wohnen immerhin noch in
diesem Schloss. |
Pfiffikus:
Tim, Tamara, Jannik (4b)
(53 KB)
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Ja,
ein Schloss, ganz für uns allein!
Da ist niemand , dem es Angst macht, wenn ich oben im Turm mit meinen
Ketten laut stöhnend klappere.
Da ist niemand, der nachschaut und sich fürchtet. |
Ratio: |
Niemand,
der sich vor Angst verstecken möchte. |
Skepso: |
Niemand,
dem vor Angst die Knie zittern. - Ich habe schon lange niemanden mehr
zum Zittern gebracht. |
Ratio: |
Ja,
das war anders zu Marias Zeiten. |
Pfiffikus: |
Ja,
da haben wir noch Geschichte gemacht! |
Skepso
und Ratio: |
Ach,
ja! (
Ein lautes Seufzen) |
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Kleine
Gedankenpause. |
Pfiffikus: |
Ich
habe eine Idee! Lasst uns auf Zeitreise gehen! |
Skepso: |
Auf
Zeitreise? |
Ratio: |
Aber
nicht in die Zukunft. Ich will die Zukunft gar nicht sehen! Die Zukunft
hat uns Geistern nichts zu bieten. |
Pfiffikus: |
Nein!
Nicht in die Zukunft. Wir - die Geister der Jahrtausendwinde - werden in
die Vergangenheit reisen. |
Ratio: |
Oh,
ja! In die Zeit, in der wir mit den Sturmfluten um die Wette sausten. |
Skepso:
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In
die Zeit, zu der die Menschen sich noch vor ihrem eigenen Spiegelbild im
Wasser fürchteten. |
Ratio:
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(aufdringlich
und aufgeregt) Wie kommen wir dahin? |
Pfiffikus: |
Wartet
ab! - Unser Urgeist Malecurrit hat die Papierrolle der Zeitreisen während seines Fluges in eine andere Zeit hier
verloren. Und Urgeist Malecurrit wird sicher keine Zeitreisen mehr
unternehmen können, weil er ohne seine Papierrolle keine Zeitreise
machen kann. Hahaha! Irgendwo habe ich sie versteckt! |
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(beim Sprechen
ist er bereits am Suchen) |
Ratio: |
Welche
Kiste? |
Pfiffikus: |
Eine
verstaubte, graue - verblasste Kiste aus Eichenholz: Wunderbar schäbig!
(er schaut
sich nachdenklich um)
Ich weiß wo. Dort! - Dort in der Ecke steht sie.
Die Gespenster kreischen vor Freude. Pfiffikus huscht zur Kiste. Die
beiden anderen halten die Luft an, während Pfiffikus die Kiste
inspiziert. |
Pfiffikus: |
Dachte
ich es mir doch! - Ich habe sie!
Die beiden anderen Gespenster atmen auf. Pfiffikus wickelt die Rolle ab.
Dabei staubt es, weil die Rolle zuvor mit Puder präpariert wurde. |
Skepso: |
Irgendwo!
Wo denn nur? |
Pfiffikus: |
Ich
sagte doch, wartet ab! (
er hält inne, dann:) Es
war in einer Kiste. |
Pfiffikus: |
(
hält die Rolle an die Brust, während er mit geschlossenen Augen
tiefeinatmend nach oben schaut)
Welch` herrliche staubige Luft. Meine nicht vorhandene Lunge erbebt
unter einem Glücksgefühl. |
Skepso: |
Lass
mich auch mal schnüffeln. Ich habe schon lange nicht mehr ... |
Ratio: |
Nun
sei doch still. Wichtig allein ist der Text. |
Pfiffikus:
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Du
hast Recht, Ratio! Sind wir alle bereit? Wollen wir in wenigen Sekunden in die Vergangenheit ziehen? Wollen wir in
eine Zeit reisen, zu der dieses Schloss mit Freude, Trauer, Krieg und
Frieden immerfort in Berührung kam? |
Ratio
und Skepso: |
(
militärisch) Ja, wir wollen! |
Pfiffikus:
Alexander, Christian, Lena (4a) (37,2 KB)
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Dann
hört aufmerksam zu, was hier geschrieben steht! Anderenfalls werdet
ihr während unserer Reise in einer anderen Zeit verloren gehen.
Aufgepasst, ich lese!
Gespenster der Gattung Jahrtausendwinde! Dieses Manuskript ist einzig
und allein den Geistern eurer Art zugedacht! |
Skepso: |
Der
Gattung entsprechen wir! |
Ratio: |
Pssst!
Bist du still! |
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(Strafender
Blick von Pfiffikus) |
Pfiffikus:
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Seid
ihr euch sicher, dass ihr zu diesem einzigartigen Unterfangen
bereit seid? Wenn ihr dies bejaht, dann dürft ihr weiterlesen:
(Fragender Blick von Pfiffikus) |
Ratio
u. Skepso: |
(wie halluziniert) Wir sind bereit! |
Pfiffikus: |
Gut!
Es ist euer Wille, in eine andere Zeit zu reisen. So fasst euch fest an
die Hände. Wenn ihr in die Zukunft wollt, bewegt ihr euch links herum.
Je schneller ihr euch bewegt, desto
weiter weg bewegt ihr euch aus eurer bisherigen Zeit. |
Skepso:
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(panisch)
Nicht in die Zukunft! |
Ratio:
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PSSST! |
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(Pfiffikus,
strafender Blick) |
Pfiffikus: |
Wollt
ihr aber in die Vergangenheit reisen, fasst ihr euch ebenso an die Hände,
dreht euch aber rechts herum. Damit es aber gelingt, fehlt euch jetzt
noch die wichtigste Zutat.
Es ist notwendig, dass ihr trotz mangelnder
musikalischer Fähigkeiten mit der Kraft eurer Stimmen den Zeittunnel
beschleunigt. Je lauter ihr singt, desto wahrscheinlicher wird euer
Erfolg sein.
Der nun folgende Text darf nicht laut gelesen werden, jeder
Zeitreisende hat ihn sich still lesend zu merken. |
Ratio: |
Lasst
uns gemeinsam lesen. |
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(Sie
fassen sich an die Schultern und studieren die Papierrolle) |
Skepso: |
Ich
kann den Text. |
Ratio: |
Ich
auch. |
Pfiffikus: |
Gut,
dann stellt euch in Position. |
(54 KB) |
(Sie
geben sich die Hände und bilden
einen Kreis. Ihre Köpfe halten sie
gesenkt. Dann erklingt die Musik.) |
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Von Wind und Wellen getragen,
durch die friesische Wehde,
verschwindet die Zeit.
Gezeitentunnel für die Geister der Jahrtausendwende
nehmt uns auf, führ uns auf unserer Reise |
Jannik, Tim, Tamara
(4b)
(25,7 KB) |
(Nach
dem Tanz, doch während die Musik noch spielt, rennen die Gespenster von
der Bühne.
Die Bühne wird verdunkelt.) |