Energiekosten
und Klimawandel spielen auch in den Schulen eine Rolle.
Die Kinder sollen achtsamer werden.
Von Malte Kirchner
Jever- Früher hieß es: „Junge, lass das Licht nicht brennen.“
Heute beruft man in der Schule „Energie-Sheriffs“, die in den Pausen
die Lampen im Klassenraum abschalten und die Türen schließen, damit
die Wärme nicht entweicht. Früher ging es nur um den Geldbeutel, heute
auch um das Klima. So ändern sich die Zeiten.
Wiebke Schönbohm-Wilke hat zwei kleine Freunde mitgebracht, als sie
gestern Vormittag in der Grundschule Harlinger Weg in Jever eine
spezielle Unterrichtsstunde beginnt. Gespannt schauen die Kinder der
Klasse 2a im Stuhlkreis die gelbe Glühbirne Elektra und die orange
Heizung Thermi an. Anfangs gibt es Deutungsschwierigkeiten: „Das ist
eine Luftmatratze“, rät Lukas. Weitere Vorschläge sind Pfannkuchen,
Toast oder Wärmflasche. Dann löst sich die Verwirrung dank einiger
Tipps schnell auf.
Was Energiesparen angeht, sind die Kinder dagegen umso kundiger, weiß
Schönbohm-Wilke zu berichten, die für das Regionale Umweltzentrum in
Schortens das „Energiesparkids“-Projekt an 15 Grundschulen betreut:
„Die Kinder erzählen total viel“, sagt sie. „Ich merke, dass ich
mit dem Thema Energiesparen offene Türen einrenne.“
Erstes Ziel des jetzt gestarteten dreijährigen Projektes ist es, durch
Verhaltungsänderung bei Kindern und Lehrern den Energieverbrauch der
Schulen zu senken. Bei einem vergleichbaren Projekt in
Nordrhein-Westfalen wurden so bis zu 20 Prozent Energiekosten
eingespart. Rund ein Drittel des Geldes bekommen die Schulen. Positiver
Nebeneffekt ist, dass die Kinder auch zuhause aufmerksamer auf die
Energie achten.
Es ist jedoch keine Angst-Aktion, betont Schönbohm-Wilke: „Die Kinder
haben vom Klimawandel zwar schon gehört. Aber wir möchten keine Ängste
schüren.“ Das Thema wird stattdessen spielerisch und kreativ
erarbeitet, zum Beispiel mit Postern im Kunst-Unterricht oder mit
Geschichten in Deutsch. Und dann gibt es noch die besagten
„Energie-Sheriffs“. Wie beim Tafeldienst achten wöchentlich
abwechselnd Kinder auf Lampen und Türen. Da es um die Schulgebäude
geht, spielen dabei die Hausmeister eine ganz wichtige Rolle, betont Schönbohm-Wilke.
Und was durch den Klimawandel droht, prophezeite ein Junge aus der
Klasse 2a: „Wenn man immer das Licht anlässt, steht Deutschland bald
unter Wasser.“ |